Tintagel Castle Bridge

Die Burg Tintagel Castle ist eine der spektakulärsten historischen Stätten in Großbritannien. Sie ist auch eine der legendärsten und ist seit dem Mittelalter mit den Legenden der Artussage verbunden. Die Ruinen der Burg aus dem 13. Jahrhundert stehen inmitten einer viel älteren Siedlung, die auf das fünfte bis siebte Jahrhundert datiert wird. Aufgabe des von English Heritage ausgeschriebenen Wettbewerbs für die Tintagel Castle Bridge war es, dedizierte Teams von Architekten und Ingenieuren zu finden, um eine Fußgängerbrücke zwischen den Kliffen zu schlagen. Die neue Brücke bildet einen Pfad nach, der zwischenzeitlich durch Erosion und Einstürze verloren gegangen ist, und es entstand somit eine neue Verbindung, die des 21. Jahrhundert würdig ist.

Die neue Brücke liegt 28 Meter höher als die bestehende Verbindung, knapp 2,4 Meter breit (für sichere Überquerungen in beide Richtungen), und verwandelt das Besuchserlebnis völlig: Vorher nicht vorhandene Aussichten auf die Insel, Küsten und den Atlantik sind jetzt möglich. Es entstand natürlich wieder eine direkte Verbindung zur Insel, sodass man die Burg wieder über ihren ursprünglichen Eingang erreichen kann.

Die neue Fußgängerbrücke war auch dringend notwendig, denn die bestehende, viel tiefere Verbindung mit vielen Treppenstufen machte den Zugang für viele Besucher schwierig bis unmöglich. Allerdings gefiel vielen Besuchern auch die physische Herausforderung. Der eigentlich nur in eine Richtung begehbare Pfad war sehr schmal, und an gut besuchten Tagen dermaßen überfüllt, dass sich beidseitig lange Schlangen bildeten. Die Lage dieses Eingangs verführte auch die Besucher zu einem unvollständigen Rundgang, der den Zwinger und das Eingangstor ausklammerte, sodass viele diese wichtigen Elemente der Burg gar nicht mitbekamen.

Der von Malcolm Reading Consultants organisierte international Entwurfswettbewerb in zwei Phasen wurde im June 2015 ausgeschrieben und suchte nach Teams mit architektonischer und bautechnischer Kompetenz für ein Projekt, dass ca. fünf Millionen Pfund kosten sollte. Der Wettbewerb wurde nach EU-Regeln für ein nicht offenes Verfahren durchgeführt.

Ney & Partners in Kooperation mit William Matthews Associates wurden im Januar 2016 schließlich als das erfolgreiche Designteam verkündet.

Das Brückenkonzept

Der Brückenentwurf von Ney & Partners und William Matthews Associates für die Tintagel Castle Bridge basiert auf der Verbindung, die einst dort bestand und die jetzige Schlucht überspannte. Anstatt ein neues Element einzubringen, welches von einer Seite zur anderen spannt, schlug das Team zwei unabhängige Kragträger vor, die beidseitig in die Mitte reichen und sich dort scheinbar berühren. Die neue Brücke verbessert das Besuchererlebnis, da nun mehr Besucher die Stätte besuchen und diese gleichzeitig besser verstehen können. Die Hauptzugangsroute durch das historische innere Tor der Niederburg bietet dramatische Aussichten. Das Bauwerk verjüngt sich von den 4,5 Meter tiefen Kämpfern an den Felskliffen auf 170 Centimeter in der Mitte, wobei dort eine offene Fuge zwischen den beiden Hälften gelassen wurde. Die verwendeten Materialien sind einfach, dauerhaft und entsprechen dem Kontext der Burgruine. Das Haupttragwerk besteht aus lackiertem Stahl, die Brüstung aus rostfreiem DUPLEX-Stahl und die Gehfläche aus vertikal eingefügten Schieferplatten aus der Umgebung.

Der freie Vorbau wurde schließlich als Bauverfahren gewählt um die Brücke stückweise von den Kämpfern aus entstehen zu lassen, ohne dafür Hilfsunterstützungen zu benötigen.